Vita

»Gottlob gibt es sie, die jungen, kreativ neugierigen Musiker wie Miriam Alexandra, die zu dem excellenten Rüstzeug des Interpreten auch den Willen zur Erschließung ungewöhnlichen Repertoires umsetzen.« (Hartmut Becker über das CD-Präsentationskonzert am 23. April 2017)

In der Saison 2023/24 wird Miriam Alexandra gemeinsam mit dem Dresdener Kreuzchor und der Philharmonie Dresden mehrfach mit Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium zu hören sein. Außerdem wird die Sopranistin erneut »Ein deutsches Requiem« von Johannes Brahms singen. Neben einem sehr persönlichen Projekt wird der zweite Band ihrer Pauline Viardot-Notenedition im Verlag Breitkopf & Härtel erscheinen.

Die Sopranistin Miriam Alexandra ist eine vielseitige und international gefragte Opern- und Konzertsängerin. In ihrem Wesen vereinigen sich die deutsche Tiefgründigkeit ihres Vaters und das griechische Temperament ihrer Mutter. Ihre Gesangsausbildung erhielt sie an den Musikhochschulen in Karlsruhe bei Prof. Christiane Hampe (Diplom) und Köln bei Prof. Klesie Kelly (Konzertexamen). Weitere Studien führten sie als Visiting Fellow nach Harvard und Cambridge (UK), wo Prof. Dr. Christoph Wolff und Dr. Martin Ennis ihre Supervisoren waren. Während ihres Studiums war sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes, sowohl in der Musiker- als auch in der Promotionsförderung, der Yehudi-Menuhin-Stiftung Live Music Now, des Richard-Wagner-Verbandes Karlsruhe und der Brahmsgesellschaft Baden-Baden. 1. Preise erhielt sie beim Heinrich-Vetter-Wettbewerb und dem Göttinger Händelwettbewerb. Zwischen 2020 und 2022 erhielt sie für ihre Arbeit verschiedene Stipendien des Musikfonds e. V., des Deutschen Musikrats sowie des Berliner Senats.

Während eines Festengagements am Mittelsächsischen Theater erarbeitete sie sich ein umfangreiches, stilistisch weitgefächertes Repertoire, das u. a. Partien wie Susanna (»Die Hochzeit des Figaro«), Gretel (»Hänsel und Gretel«), Sophie (»Rosenkavalier«) und Christel (»Der Vogelhändler«) umfasst. Außerdem sang sie die weibliche Hauptrolle der Mathilde in der deutschen Erstaufführung der verschollen geglaubten Oper »Das Waldmädchen« von Carl Maria von Weber. Das auf legalem Wege nach St. Petersburg gelangte Manuskript durfte sie vor Ort zur Vorbereitung einsehen. Ihr Operndebüt im Alter von 21 Jahren hatte sie in der Rolle der Zerlina an der Kammeroper Frankfurt. Weiterhin sang sie Blonde, Anna Reich, Olympia sowie Belinda (»Dido and Aeneas«) am Cuvilliés-Theater in München sowie auf Gastspielreise in Deutschland und der Schweiz.

Im Konzertfach sang sie mit verschiedenen Experten sowohl der historisch-informierten Aufführungspraxis als auch einer traditionellen Musizierweise. Zu ihren musikalischen Partnern zählen Hansjörg Albrecht und der Münchner Bach-Chor und -Orchester, Claus Bantzer und das Ensemble Resonanz, Ruben Gazarian und das Württembergische Kammerorchester, Raoul Grüneis und die Mittelsächsische Philharmonie, Matthias Grünert und das Ensemble Frauenkirche, Thomas Hengelbrock und seine Balthasar-Neumann-Ensembles, Kay Johannsen und die Stuttgarter Stiftsmusik, Andreas Reuter und der Leipziger Kammerchor, sowie die Robert-Franz-Singakademie und die Staatskapelle Halle, Andreas Spering und seine Capella Augustina. Regelmäßig arbeitet sie mit den Pianisten Jozef De Beenhouwer, Andrej Jussow, Andreas Reuter und Eric Schneider zusammen. Bisher war sie u. a. im Münchner Gasteig und bei Festivals wie den Händelfestspielen Göttingen, den Europäischen Kulturtagen Karlsruhe, den Fränkischen Musiktagen, dem Hohenloher Musiksommer auf Schloss Weikersheim sowie den Bachtagen der Frauenkirche Dresden zu hören.

Neben Standardwerke von Bach, Mozart und Haydn, dem Fauré- und Brahms-Requiem gehören auch abseitige, seltener gespielte Werke wie Carl Heinrich Grauns »Der Tod Jesu«, Arthur Honeggers »Le roi David« oder Werke von zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Komponistinnen, wie z. B. Pauline Viardot, Clara Schumann und Fanny Hensel zu ihrem Repertoire. Sie liebt es, Musik jenseits des musikalischen Kanons aufzuspüren, kennenzulernen und musikalische Schätze zu heben. Dabei verbindet sie für ihre selbstkonzipierten, -moderierten und -inszenierten Liedprogramme wissenschaftliche Expertise mit künstlerisch-persönlicher Ausdruckskraft. Eine Herzensangelegenheit ist ihr die Sängerin und Komponistin Pauline Viardot (1821–1910), für deren Lieder sie sich mit großem Engagement einsetzt. Mit einer Dissertation zu dieser Künstlerin wurde sie 2014 zum Dr. phil. promoviert (Doktorvater: Prof. Dr. Matthias Wiegandt). Ihre Debüt-CD »Deutsche Lieder« von Pauline Viardot erschien 2017 in Kooperation mit Deutschlandradio, hatte ein großes mediales Echo und wurde u. a. als »CD des Monats« in der Fachzeitschrift »Opernwelt« ausgezeichnet. Die CD erregte auch die Aufmerksamkeit von Kammersänger Peter Schreier, der Miriam Alexandra mit einem Liederabend zu seiner (letzten) Schumanniade auf Schloss Reinhardtsgrimma einlud. Im Verlag Breitkopf & Härtel gibt sie eine textkritische Ausgabe von Liedern dieser Komponistin heraus.

2019 wirkte sie an einer Einspielung sämtlicher Lieder von Clara Schumann (1819–1896) mit, die in drei Kategorien für den Opus Klassik nominiert wurde. Daraufhin wurde sie zur Schumann-Botschafterin des Schumann-Netzwerks ernannt. Konzerttourneen mit ihrem Programm »Die zwei ältesten Freundinnen dieses Jahrhunderts – Pauline Viardot und Clara Schumann – eine Künstlerinnenfreundschaft in Briefen und Musik« haben sie bisher u.a. nach Polen, Frankreich, Österreich, Israel, in die Schweiz und die Niederlande geführt.

Ihre musikalische Laufbahn begann Miriam Alexandra mit fünf Jahren mit Klavierunterricht. Als Pianistin war sie sowohl solistisch als auch im Duo vierhändig mit ihrer älteren Schwester Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe. Im Rahmen ihres Schulmusikstudiums dufte sie ihre pianistischen Fähigkeiten in der Klavierklasse von Prof. Kalle Randalu vertiefen. Während ihrer Schulzeit am humanistischen Kurfürst-Friedrich-Gymnasium war sie Mitglied des preisgekrönten Kammerchors.

Seit dem Wintersemester 2021/22 unterrichtet sie selbst an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock Gesang.

Wenn Miriam nicht probt oder auf der Bühne steht, erkundet sie mit ihrer Familie auf dem Fahrrad das Umland ihrer Wahlheimat Berlin.

Stand: Juni 2023