Schön, dass Du hierher gefunden hast! Ich bin Miriam und stehe seit zwanzig Jahren auf den Brettern, die für mich die Welt bedeuten.
Du fragst Dich, wie ich zur Musik gekommen bin? Dann muss ich Dir eine kleine Geschichte erzählen…
Mit fünf Jahren habe ich Klavierunterricht bekommen, weil ich meiner acht Jahre älteren Schwester nacheifern wollte, die im Nebenzimmer immer so wunderbar Bach-Fugen, Mozart- und Beethoven-Sonaten und Chopin-Walzer spielte. Später haben wir uns gemeinsam durch das Repertoire für Klavier-Duo gearbeitet und Preise bei Wettbewerben gewonnen. Mit acht Jahren wurde das Singen ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Eine Situation schildert das besonders eindrücklich: im Kindergottesdienst ging es um die Rollenverteilung für das weihnachtliche Krippenspiel. Die Mädchen wollten alle Maria spielen, die Jungen alle den Josef oder einen der Ochsen. Eine Rolle aber sollte auch singen: das war der Engel. Mir war sofort klar, dass ich unbedingt diesen Engel spielen muss. Da niemand anders die Rolle wollte, habe ich sie sofort bekommen. Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, mit welcher Freude und welchem Gefühl der Selbstwirksamkeit ich mir die Melodie und den Text des Kirchenliedes am Klavier selbst beibrachte: „Freu dich Erd und Sternenzelt, halleluja, Gottes Sohn kam in die Welt, halleluja“.
Heute lebe ich als klassische Sängerin, Gesangspädagogin und promovierte Musikwissenschaftlerin in Berlin. Neben dem Singen von Standardrepertoire ist es ein Kerngebiet meiner Arbeit, zu Unrecht in Vergessenheit geratene KomponistInnen und ihre Musik (wieder) sicht- und hörbar zu machen. Im Zuge meiner Forschungsarbeiten habe ich mit Neugier und Entdeckergeist zahlreiche Archive und Bibliotheken in Europa und den USA bereist und tue es noch immer… Dabei konnte ich so manch verschollen geglaubte Partitur ausgraben, wie zum Beispiel das „Morgenständchen“ von Johannes Brahms oder Musik, die seit über 100 Jahren nicht mehr erklungen ist.
Aufbauend auf meiner Dissertation zu Pauline Viardot (2014) habe ich zwei CDs mit Liedern der Komponistinnen Pauline Viardot-García (2017) und Clara Schumann (2019) veröffentlicht. Meine Debüt-CD wurde als „CD-Tipp“ von BR-Klassik vorgestellt und zur CD des Monats in der Opernwelt gekürt.
Hier kannst Du alle Pressereaktionen im Detail nachlesen.
Um die Lieder auch für andere zugänglich zu machen, gebe ich im Verlag Breitkopf & Härtel eine Notenedition mit Vokalkompositionen von Pauline Viardot heraus. Der erste Band ist 2021 erschienen und wurde sogar in der New York Times erwähnt. Alle weiteren Veröffentlichungen kannst Du unter dem Punkt Forschung & Lehre nachlesen.
Seit 2021 unterrichte ich an der Hochschule für Musik und Theater Rostock Gesang und habe Freude daran, mein Wissen und meine Erfahrungen an die nächste Generation weitergeben zu dürfen.
Auf meinem Viardot-Blog schreibe ich zurzeit über die Künstlerinnenfreundschaft von Pauline Viardot und Clara Schumann. Der bisher nur auszugsweise veröffentlichte Briefwechsel der beiden Musikerinnen war Grundlage des zweiten Kapitels meiner Dissertation und meines Konzertprogramms „Die zwei ältesten Freundinnen dieses Jahrhunderts“ – die Künstlerinnenfreundschaft von Clara Schumann und Pauline Viardot in Briefen und Liedern.“ Für mein liebes Publikum und alle MusikliebhaberInnen und -interessierte stelle ich ihn hier kommentiert online.